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Den Kindern die Angst vor Feuer zu nehmen, ihnen aber gleichzeitig auch den nötigen Respekt im Umgang mit dem Feuer beizubringen – dieser wichtigen Aufgabe widmet sich das Brandschutzerziehungsteam (BSE-Team) der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmachnow seit vielen Jahren mit viel pädagogischem Geschick und Idealismus.

So fanden in den Herbstferien Aktionsvormittage auf der Feuerwache mit Vorschulgruppen der FU Berlin-Zehlendorf und Kita´s aus Kleinmachnow statt. Zusätzlich wurden die Fachwarte zu einem Projekttag im „Hort Wirbelwind“ der Eigenherdschule in Kleinmachnow eingeladen.

Vorschule – Erziehung vor dem Schuleintritt
Kinder einer Vorschulgruppe befinden sich in einem Alter zwischen 5 und 6 Jahren, die nach den Sommerferien in die Schule wechseln. Sie werden in einer Aktionswoche zum Thema Brandschutz durch die Erzieher und Erzieherinnen geschult. Da die Kinder weder schreiben noch lesen können, beruht die Brandschutzerziehung im Kindergarten spielerisch durch Vorlesen von Geschichten und Zeigen von Bildern, die als Inhalt richtige und falsche Situationen im Umgang mit dem Feuer beschreiben und von Kindern als richtiges oder falsches Verhalten erkannt werden sollten. Das Thema gutes Feuer, schlechtes Feuer wird jedoch durch die Feuerwehr auf der Feuerwache vertieft.

Beim Besuch der Feuerwache versuchen die Fachwarte mit den Kindern ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis zu finden. Dies geschieht anfangs durch das Erzählen von selbst erlebten Notsituationen und dem Zeigen der Fahrzeuge der Wehr. Dabei soll das Brandschutzbewusstsein und die Aufgeschlossenheit gegenüber dem vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz geweckt werden.

Die richtige Entscheidung in einer Notsituation zu fällen, ist selbst für Erwachsene keine Selbstverständlichkeit. Daher ist es sehr wichtig, schon den Jüngsten die Bedeutung der Feuerwehr klarzumachen und sie darin zu üben, wie sie in der Not instinktiv richtig handeln sollen. Passiert ein Notfall (z.B. Verkehrsunfall, Feuer, bewusstlose Person, Explosion, Sturz von einer Leiter etc.) ist es wichtig, dass die Kinder in der Lage sind, Hilfe zu alarmieren – eine Fertigkeit, die im Ernstfall Leben retten kann. Um das Absetzen eines Notrufes real wie möglich zu gestalten, können die Kinder dieses an der Telefonanlage üben. Durch gezielte Fragen wird versucht Informationen über den Anrufer, den Unfallort und das Geschehende zu erhalten. Hier zeigt sich, dass die Aufregung der Kinder und die sichere Kenntnis über den eigenen Namen und den Wohnort beziehungsweise Ortskenntnisse zu den unterschiedlichsten Gesprächsabläufen führen.

Für den Fall der Fälle, wenn es doch anfängt zu brennen, wird das richtige Verhalten durchgesprochen. Die Kinder erlernen auch das Alarmieren von anderen Betroffenen und nicht zuletzt die Eigensicherung. Hier geht es auch darum, was die Kinder tun sollen, wenn die Feuerwehr nicht per Telefon angerufen werden kann, also wenn sie vom Rauch eingeschlossen sind. Wichtige Maßnahmen, wie alle Türen hinter sich schließen, Decken vor den Türschlitz legen, eine Socke ins Schlüsselloch stecken, das Fenster öffnen, laut bemerkbar machen und um Hilfe rufen, gehören dabei zu den Erstmaßnahmen.

Kinder neigen aus Angst vor Rauch und Flammen dazu, sich in Schränken und Nischen zu verstecken, wo sie in einem Brandfall nur schwer zu finden sind. Um in solchen Situation keine Angst vor den Feuerwehrleuten zu haben, wird ihnen eine komplette Schutzkleidung zum Anfassen und Anziehen gezeigt und durch einen ausgerüsteten Feuerwehrkameraden mit Atemschutzmaske und Gerät demonstriert. Ziel ist es hier, den Kindern die Angst zu nehmen, wenn die Suche nach Personen in verrauchten Räumen durch die Feuerwehr mit angelegten Atemschutzgeräten abläuft und wie man sich im Notfall bemerkbar machen kann. Gleichzeitig wird auch darauf hingewiesen, Gefahrenbereiche nach Ausbruch eines Brandes zu verlassen.

Als Andenken an den Vormittag bekamen die Vorschulkinder einen Aufkleber zum leichten Anbringen im unteren Drittel der Zimmertür als leuchtenden Wegweiser „Kinderfinder“. Dieser soll im Brandfall, wo Kinder oft in Panik geraten und sich verstecken könnten, dem Rettungstrupp der Feuerwehr den wichtigen Hinweis geben, dass sich in diesem Zimmer noch ein Kind aufhält.

Aufgrund der Tatsache, dass Brandrauch stets aufsteigt, ist es so der Feuerwehr möglich, bei stark verrauchten Räumen Kinder schneller zu finden.

Grundschule – Festigung von erlernten Wissen
Der „Hort Wirbelwind“ der Eigenherdschule freute sich am 27. Oktober 2017 über den Besuch des BSE-Teams. Die Kinder der 1. – 6. Klasse konnten an drei Stationen alles zum Thema Brandschutz und Erste Hilfe lernen. So zeigte Kameradin Sina Sakwa, welche beruflich als Krankenschwester tätig ist, den Kindern Erste Hilfe Maßnahmen und das Absetzen des Notrufes.

Da Feuer viele Gesichter hat, interessant und geheimnisvoll ist, wurden anhand von Experimenten der Nutzen und die Gefahr verdeutlicht. Anhand des Rauchdemohauses zeigte Kamerad und Polizist Christian Korne wie schnell sich der Brandrauch in einem Gebäude ausbreiten kann und Kinder sich bei Feuer verhalten müssen.

Anschließend erfolgte die Aufklärung über die Aufgaben der Feuerwehr direkt am Feuerwehrfahrzeug, wo die Kinder die Feuerwehrkleidung und Gerätschaften durch Kamerad Uwe Schröder, Heizungsbauer aus Kleinmachnow, hautnah erleben konnten.

Das Ziel der Brandschutzerziehung ist eindeutig und soll verhindern, dass Kinder durch Feuer und Rauch verletzt oder sogar getötet werden. Kennen Kinder die Ursachen von Brände und den richtigen Umgang mit dem Feuer, können Schäden reduziert werden. Denn mögliche Gefahren sind den Kindern oft gar nicht so bewusst.

„Jährlich kommen in Deutschland über 100 Kinder durch Rauch und Feuer ums Leben, hinzukommen können noch die Brandverletzungen mit teils lebensbedrohlichen Folgen kommen.“

Die frühzeitige und kindgerechte Brandschutzerziehung von Fachwarten der Feuerwehr kann lebensrettend sein.